Es waren dunkle Zeiten. Es war die Zeit, als die Druiden noch die wahren Herrscher über das keltische und allemannische Volk waren.
Feldherren, Stammeshäuptlinge , Könige, ja sogar die römischen Cäsaren fürchteten sich vor ihnen, suchten dennoch häufig Rat und
Beistand bei diesen unheimlichen Meistern der Magie, Zauberkunst..
Ein Druide namens Kelpie lebte vor weit über 2000 Jahren an der Quelle des Veldbachs.
Er sorgte dort mit seinen Mitteln für das harmonische Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen.
Sein Zauber reichte von der Quelle bis zur Mündung des Veldbachs. Seine Herrschaft übte er weise und von den Menschen unbemerkt aus.
Er wurde von Wald- und Flußgeistern geachtet und in seinem Tun unterstüzt.
Es begab sich nun eines Tages, daß sich die Waldgeister und die Flußgeister zerstritten. Während dieses Streites hinderten die Flußgeister
die Tiere des Waldes daran vom Wasser des Veldbachs zu trinken, weshalb nach und nach die Tiere begannen den Wald zu verlassen und
nach neuen Quellen zu suchen. Der Druide sah dies mit Sorge, konnte die Flußgeister jedoch nicht dazu bewegen den Tieren wieder das Trinken
aus dem Bach zu erlauben. Genausowenig konnte er die Waldgeister dazu bewegen den Streit mit den Flußgeistern beizulegen.
In seiner Not wandte er sich an eine handvoll Menschen, welche in der Nähe des Veldbachs am Fuße des heutigen Schwarzwaldes lebten.
Diese bat er um Hilfe und versprach ihnen hierfür ein sorgenfreies Leben. Die Menschen folgten den Anweisungen des Druiden und
es gelang ihnen gemeinsam den Streit der Geister zu schlichten.
Die Menschen brauchten von nun an nicht mehr mühsam für ihren Lebenunterhalt zu sorgen. Sie bekamen alles was sie brauchten von den Geistern.
Zu jeder Geburt eines Menschenkindes kam Kelpie und gab ihm seinen Segen. Doch nur wenige Jahre später kam seltsamer Besucher
aus dem Morgenland in dieses Paradies. Er überredete die Bewohner mit ihm zu handeln. Er bot Silber und Gold für Bäume und alle anderen
Früchte des Waldes. Zum Abtransport der gefällten Bäume sollte der Veldbach dienen.
Da die Gier der Menschen letztendlich über die Vernunft siegte (wie immer) wurden die Wälder um den Veldbach immer weiter gelichtet.
Der Veldbach wurde immer mehr durch die Menschen verschmutzt.
Alle Warnungen des Druiden wurden von den Menschen in den Wind geschlagen. Und da geschah es.
Plötzlich waren alle Kinder der Menschen spurlos verschwunden. So sehr die Leute auch suchten, sie konnten ihre Kinder nicht mehr finden.
In der größten Verzweiflung ging eine Mutter zu dem Druiden und bat ihn ihr zu sagen, wo ihre Kinder und die Kinder der anderen seien.
Kelpie führte sie schweigend an einen Felsen in der Mitte ihres Dorfes. Dort rief er die Wald – u. Flußgeister zu sich und begann mit ihnen um den Stein zu tanzen.
Es war ein magischer, stiller Tanz. Blitze zuckten vom Himmel, die Sonne wurde blutrot und die Bäume neigten sich als ob ein Orkan wüten würde.
Es war aber Windstill, kein Ton, kein Geräusch war hören. Die Luft wurde eisig und roch nach Moder. Nun bekam der Stein Risse. Er teilte sich und
auf einmal lagen soviele Gesteinsbrocken vor der Frau, wie Kinder im Dorf fehlten. Die Geister verschwanden aber die Sonne behielt ihre blutige Farbe.
„Eure Kinder liegen euch und eurer Habsucht zu Füßen!“ rief Kelpie.
Die Frau brach zusammen und bettelte, flehte herzzerreißend um das Leben der Kinder. Schließlich hatte der Druide Mitleid und nahm den Zauber von den Kindern.
Diese waren jedoch fortan verflucht.
Bei jedem Frevel wider die Natur änderten sie ihre Gestalt. Ihre Gesichter mutierten zu grauenhaften Fratzen.
Ihre Eckzähne ragten wie blutige Pfähle aus dem Mund. Dann sammelten sie sich an dem Ort, an dem der Felsbrocken lag
(wenn ihr den Ort heute sucht, dann müßt ihr zwischen dem Klauskirchel, dem „Adler“ und dem Veldbach suchen). Dort wurde der Frevler bestraft.
Nach und nach ersetzte das Christentum die alte Religionen. Die Druiden verschwanden und mit ihnen auch die alten Geister und Dämonen.
Aber der Fluch Kelpie´s dauerte an.
In alten Schriften und Zauberbüchern, wie das Romanus Büchlein, sind noch heute verschiedene Formeln zu finden, welche Dämonen wie
die Veldbachschrecken zu beschwören vermögen.
Nachfolgend nun ein Zauber, welcher das Vieh und Wild zu beschützen im Stande sein soll.
S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S
Um einen Velbachschreck zu rufen bedarf es jedoch eines bestimmten Siegels. Es ist das Siegel des Marbuel. Es ist dies der drittmächtigste Höllenfürst,
welcher jedoch durch Gabriel seine Macht auch für gute Dinge einzusetzen vermag.
Ein weiterer Zauberspruch der in der Lage sein soll in der Mittsommernacht einen Veldbachschreck herbeizurufen lautet:
Osola mica rama lamahi
Volase cala maja mira salame
Viemisa molasola Rama Afsala
Mirahel Zorabeli Assaja
Jedoch in der Zeit vom 11.11. eines jeden Jahres bis manchmal in den März des darauffolgenden Jahres kommen die Veldbachschrecken aus ihren Verstecken
und ärgern alle Leute, welche sie zu Gesicht bekommen. Allerdings sind sie von Magie und Zauberei umgestiegen auf Konfetti und Bonbons für Kinder.
Es gelingt ihnen jedoch immer noch, die Leute erschreckend ins Bockshorn zu jagen